Renate Gaisser

Installation : Denkmal für Deserteure in Stuttgart

Wettbewerb
Denkmal für Deserteure in Stuttgart, 1997
1. Preis

Projektbeschreibung

Bei dem Projekt handelt es sich um ein flächig in den Boden eingelassenes Lichtobjekt.
In einem Feld von 3,60 m x 6,40 m sind Bodeneinbauleuchten zusammen mit kreisförmigen Edelstahlplatten in 15 Reihen und 8 Spalten angeordnet.
Die 8 Spalten entsprechen den 8 Zeichen des Binärcodes der Computersprache.
Das Zeichen „1“ wird jeweils durch eine Leuchte und das Zeichen „0“ durch jeweils eine Edelstahlscheibe symbolisiert. Der Buchstabe „D“ beispielsweise – im Binärcode mit der Zeichenfolge „01000100“ definiert – ergibt eine Zeile mit 2 Leuchten und 6 Stahlscheiben. Die durch die 15 Zeilen dargestellte Wortfolge lautet: „DEN DESERTEUREN“.
Für die rechteckige Grundfläche ist ein Belag aus dunklem, geflämmtem Granit vorgesehen, der sich farblich von den umgebenden Betonplatten absetzt.
Städtebaulich wurde mit diesem Entwurf versucht, eine Lösung zu finden, die kein herkömmliches dreidimensionales Objekt im Raum darstellt und damit zu unzähligen anderen Denkmälern und benachbarten Stadtmöbeln räumlich-plastisch in Konkurrenz tritt. Das Lichtflächenobjekt soll keinen Raum verdrängen, sondern einen eigenen Lichtraum schaffen und sein Umfeld damit städtebaulich aufwerten.
In der Verwendung von Licht als Hauptgestaltungsmittel wird bewusst auf die Lichtsymbolik zurückgegriffen. Dabei steht Licht als Zeichen für Gedenken und Erinnerung, als Zeichen für Frieden (Lichterkette, Lichtermeer), als Zeichen für Protest gegen Gewalt, als Zeichen für die positiven Kräfte im Menschen.
Die Wirkung des Denkmals beruht somit im Immateriellen, im Verzicht auf jedes materielle Pathos.

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Renate Gaisser Malerei, Installation art@renategaisser.de